Donnerstag, 25. Dezember 2008

Hyvää Joulua/Frohe Weihnachten

Leider wieder nur im zwei wöchentlichen Rythmus berichte ich euch aus dem weihnachtlichen Helsinki. Es ist viel passiert. Aber erst einmal muss ich mit einem Nachtrag starten.

Ich bin von meiner Schwester darauf hin gewiesen worden, das ich ihren Aufenthalt in Helsinki den Bloglesern vollkommen vorenthalten habe. Dazu gibt es keinen Grund, denn ihr Besuch war schön und zeigt mir wieder eine andere Seite von Helsinki: Die kulturelle. Der durchschnittliche ERASMUS-Student mag es lieber etwas wilder und so zog ich mit meiner Schwester durchs Designviertel, dem ehemaligen Arbeiterbezirk Punavuori. Die Finnen sind wirklich ein erstaunliches Völkchen, getreu dem Motto entweder akt-, depress,- oder kreativ, produzieren sie Design, welches mein und das Herz anderer erwärmt, sodass hier Designer aus aller Welt kommen um zu staunen und zu klauen. Antje hohlte sich kreative Ideen für ihre neue Wohnung. Auch das Designmuseum trotz 7€ Passiergebühr, lullte uns ein. Und in dem Cafe des Museums und das des schwedischen Theaters merkte ich das es sich in Finnland leben ließ. Danke Antje auch für die seelische Unterstützung bei Kummer und Melancholie.

Die nächste Woche war durch Prüfungen und Arbeit geprägt und ich war wirklich kurz vor dem Nervenzusammenbruch, da ich insgesamt 2 Prüfungen, Essay, Präsentation und Karate in kurzer Zeit zumeistern hatte. Alles lief gut bis auf Schwedisch II, da bin ich wohl durchgefallen. Finnisch ist bestanden. Freitagabend stand ich vor der Karateprüfung. Ich war ausgelaugt, die Prüfung war in Finnisch und ich machte drei von mir selbst Entdeckte Bewegungsfehler. Ich war kurz davor davor hinzuschmeissen. Aber ich hielt durch. Finnen schätzen das Durchhalten im Sport. Sie nennen es sisu. So bekam ich meinen Gelben Gurt und meinen Karatepassi. Darauf wurde mit der Karatepossy im "Schönen Fräulein" gefeiert. Wiedermal taten sich meine Trainer dabei besonders hervor. Lassi schwärmte von finnischer Eurodancemusik als perfekten Sommerhaussoundtrack und Lasse erzählte mir, dass er mir den Pass nicht gegeben hätte, hätte er gewusst, dass ich bald nach Deutschland zurück gehe. Ich versprach die Bewegungen fleißig zu üben, war aber trotzdem etwas traurig, als ich von oben auf die Tanzfläche blickte, die mit Tangotanzenden Finnen gefühlt war.

Das Gefühl des Versagens wurde nochmal unterstrichen als ich um 5:30 am nächsten Morgen aufstand zum Flughafen düste und merkte das um 7 kein Flug aus London ankommt, sondern erst um 11:15. Ich legte mich auf den Flughafen schlafen. Aber ich wurde für mein Leid entlohnt. Die Zeit mit Fatzke und Malte war wunderbar. Wir zogen durch die Strassen und Abends spielten wir in Pasila eines der berüchtigten Kitchen Concerts. Wir wurden bewundert und geliebt vom gesamten Publikum. Die Party ging bis 5. Es war die perfekte Mischung zu einer gelungenen Party und die Polizei musste diesmal nicht ausrücken. Fatzke und Malte lernten am nächsten Tag die finnische Saunakultur und die Insel Suomenlinna kennen. Am Abend löste ich mein an eine bestimmte Finnin lange gehecktes Versprechen ein, in Henrys Pub ein Ständchen zu bringen. "Easy "von "Faith no more". Die Band war fantastisch es hat tierisch Spaß gemacht und Fatzke war schwer begeistert von meinem sängerischen Leistung. Leider sind Finninen schwer zu beeindrucken, statt ihrem Herz brach ich also das von Fatzke.

Malte und Fatzke blieben noch eine Nacht länger in Helsinki, während ich mit Lukas und Manuel in den Nachtzug nach Lappland stiegen. Der Urlaub in Lappland war der Abschluß zu einem wunderbaren Semester. Wir fuhren durch Schneewehen mit unserm kleinen aber wettertauglichen Honda, jagten Rentiere über die verschneiten Strassen, fuhren Schlitten und Langlauf, stapften mit Schneeschuhen durch jungfräulichen Schnee und aßen Abends Rentier vorm Kamin. Wir hüpften nach der Sauna nackt in den Schnee und schauten nach dem Nordlicht. Das wir letztlich auch sahen, allerdings nur in der kurzen Tageszeit Es sah aus als hätte jemand Spüli über den Horizont gekippt. In der letzten Nacht hatten wir einen der schönsten Sternenhimmel den ich je gesehen habe, nur vielleicht noch mit meiner Erfahrung in Australien vergleichbar. In dieser Nacht höhrten wir einen Schuß, doch in Lappland ist es so ruhig, es war unklar ob er in 50 oder 500 Meter Entfernung abgefeuert worden war. Ich überschritt in diesem Kurztrip des erstemal in meinem Leben den Polarkreis, ich weiß nicht ob erster ERASMUS-Student überhaupt. Wenn nicht hinter Vogti der Zweite zu sein ist keine Schande. Der Blick in die scheinbare Unendlichkeit der Tundra ist atemberaubend. Kein Mensch, Stille und das Wissen, daß es vor 10.000 Jahren in Deutschland auch so ausgesehen hat.
Inzwischen war als vierte Person Marie aus Belgien eingetroffen, die wir vom Bahnhof in Kolari abholten, wo täglich nur ein Zug ankommt. Auf dem Rückweg wurde ich von Melancholie geplagt. Bald wird alles zu Ende sein und wie wird es weitergehen? Zu allem Überfluss fuhren wir noch durch die Geburtsstadt einer ganz bestimmten Finnin.

Die nächsten Tage waren von Abschied von vielen ERASMUS-Mitstreitern geprägt. Sarah, Marie ich werde auch vermissen.
In der Nacht zum 24. machten wir uns mit einer Taschenlampe und zwei Küchenmessern bewaffnet auf in den nahegelegenen Kumpulapark. Nach langer Suche in dem von Laubbäumen dominierten Park fanden wir oberhalb eines Weges einen geeigneten Baum, der während ich schmiere Stand von Manuel und Giovanni mühevoll vom Rumpf getrennt wurde. Wie schon erwähnt auf 1 Meter kommen 50 € oder wie der Finne schreibt 50e Strafe. Die ganze Aktion dauerte inklusive Abtransport durch den herrlich beleuchteten Park eine Stunde, in der wir keiner Seele auf den Wegen begegneten. Besonders Giovanni mit seinem italienischen Genen, war nach diesem Delikt befriedigt. Der Baum wurde mit allem Gefundenen geschmückt, auch mit Bierdosen.

Auch das Fest, daß wir mit 3 heimatlosen Holländern, einer aufgegabelten Deutschen und jeder Menge Milchreis, Würstchen mit Kartoffelsalat feierten, war gelungen. Ich ließ aus lauter Heimatgefühl NDR2 neben her laufen, was besondes die Holländer verstörte. Meine Eltern hatten mir ein Paulishirt sowie ein Buch vom schon erwähnten Roman Schatz geschenkt. Ich war erst entsetzt, habe es aber schon zur Hälfte durch und würde es bis auf die Zahllosen Sexgeschichten und Andeutungen als Familienlektüre durchaus empfehlen. Viele meiner Erfahrung werden darin bestätigt.

Dieses wird das wohl vorletzte oder vorvorletzte Kapitel des Buches Finnland sein. Ich persönlich hoffe schon auf eine Fortsetzung mit ähnlichen Charakteren. Wie schon erwähnt

Hyvää Joulua

Deik

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